Selbstregulation ist die Fähigkeit, die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen bewusst zu steuern und anzupassen, um bestimmte Ziele zu erreichen oder in sozialen und emotionalen Kontexten angemessen zu handeln. Selbstregulation ist ein wichtiger Teil der emotionalen und kognitiven Entwicklung von Menschen. Sie ermöglicht es, selbstwirksam Herausforderungen zu bewältigen, Stress zu reduzieren und langfristige Ziele zu verfolgen.
Selbstregulation wird durch Co-Regulation gelernt, das heißt, die Fähigkeit zur Selbstregulation ist nicht angeboren, sondern wird erlernt – meistens von den Eltern oder anderen Bezugspersonen. Falls keine oder zu wenig Co-Regulation stattfindet (z. B. weil die Bezugspersonen abwesend sind, weil sie aus welchen Gründen auch immer sich selbst nicht regulieren können, weil es häufig wechselnde Bezugspersonen gibt), kann sich die Fähigkeit zur Selbstregulation nicht optimal entwickeln. In späteren Jahren sorgt dies dafür, dass Menschen sich selbst „nicht im Griff haben“. Mal ist das nicht schlimm, aber wenn das zu häufig passiert, kann es zu großem Leid führen – in Beziehungen, im Beruf, für die eigene Gesundheit.
Die gute Nachricht: Selbstregulation kann jederzeit gelernt werden – und es lohnt sich!
In meiner Praxis für körperorientierte Psychotherapie und Coaching ist Selbstregulation ein ganz zentrales Thema. Oft beschreiben meine KlientInnen die eigene Fassungslosigkeit, wenn sie sich selbst „dabei zusehen“, wie sie sich selbst immer wieder torpedieren. „Eigentlich will ich ja…, und dann mache ich doch wieder…“ ist eine häufig gewählte Formulierung. Wir arbeiten dann gemeinsam an der Entwicklung von ganz individuell wirksamen körperorientierten und kognitiven Strategien, um Selbstregulation zu erlernen.
Hier sind die wichtigsten Gründe, weshalb Selbstregulation so wichtig ist:
- Emotionskontrolle
Mit einer effektiven Selbstregulation kannst Du starke Emotionen wie Wut, Angst oder Frustration kontrollieren. Das hilft, in stressigen Situationen ruhig und besonnen zu bleiben, was wiederum das Wohlbefinden fördert und Eskalationen oder unangemessene Reaktionen vermeidet. Dies ist besonders in Konfliktsituationen oder unter Stress entscheidend.
- Verbesserung sozialer Beziehungen
Selbstregulation ist der Schlüssel zu guten, zufriedenstellenden sozialen Interaktionen. Menschen, die ihre Emotionen und ihr Verhalten kontrollieren können, sind in der Lage, empathisch und respektvoll zu kommunizieren, was Konflikte minimiert und tiefere, stabilere Beziehungen aufbaut. Sie können auf die Bedürfnisse anderer eingehen und ihre eigenen Bedürfnisse so äußern, dass sie das soziale Umfeld respektieren. - Bessere Impulskontrolle
Impulskontrolle ist ein wesentlicher Teil der Selbstregulation. Sie verhindert, dass Du zu oft impulsiv handelst, was manchmal zu unerwünschten Konsequenzen führen kann (z. B. unüberlegte Entscheidungen, ungesunde Verhaltensweisen). - Stressbewältigung und psychische Gesundheit
Menschen, die ihre Gedanken, Gefühle und Reaktionen gut regulieren können, haben in der Regel ein besseres Stressmanagement. Sie sind in der Lage, Herausforderungen ruhiger zu begegnen und Lösungsstrategien zu entwickeln, anstatt sich von negativen Gefühlen überwältigen zu lassen. Dies trägt zu einer besseren psychischen Gesundheit bei, indem es die Gefahr von Angstzuständen oder Depressionen verringert. - Verbesserte körperliche Gesundheit
Selbstregulation beeinflusst auch das Verhalten in Bezug auf körperliche Gesundheit. Sie hilft Dir dabei, gesunde Gewohnheiten wie regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf zu pflegen. Zudem unterstützt sie dabei, schädliche Verhaltensweisen wie übermäßigen Alkoholkonsum, Rauchen oder übermäßiges Essen zu vermeiden. - Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit
Menschen, die sich selbst gut regulieren können, erleben oft ein stärkeres Gefühl von Kontrolle über ihr Leben. Dies fördert ein höheres Selbstwertgefühl und das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen. Sie fühlen sich kompetenter und handlungsfähiger. - Erreichung von Zielen
Selbstregulation hilft, langfristige Ziele zu verfolgen, auch wenn dies kurzfristige Opfer oder Anstrengungen erfordert. Wenn Du Dich gut regulieren kannst, bist Du in der Lage, Deine Zeit und Energie gezielt einzusetzen, Dich auf Aufgaben zu konzentrieren und Ablenkungen zu vermeiden. Das ist sowohl im schulischen und beruflichen Bereich als auch im persönlichen Leben essenziell. - Erhöhte Produktivität und Leistung
Selbstregulation ermöglicht eine bessere Organisation und Priorisierung von Aufgaben. Sie hilft, die Konzentration aufrechtzuerhalten und Prokrastination zu vermeiden, was zu einer höheren Effizienz und Produktivität führt.
Insgesamt trägt Selbstregulation also in vielerlei Hinsicht zu einem erfüllteren, gesünderen und erfolgreicheren Leben bei.